So 12.06. Zwischen Gleisen

Der Tag unserer Rückreise war wie zu erwarten ein langer – in vielerlei Hinsicht: lange Züge, lange Schlangen an Türen und Treppen, lange Abschiedsszenen, und eine lange Mängelliste der Deutschen Bahn. Letztere bestand aus komplett überfüllten Zügen, spontan geänderten Fahrtrouten, ausfallenden Halten, den üblichen „Verzögerungen um weeeenige Minuten“ und ausufernden Grenzkontrollen. Die Ironie, dass besagte Kontrollen inklusive Festnahmen ausgerechnet in einem beschaulichen Örtchen mit dem Namen Freilassing durchgeführt wurden, ist dabei den meisten Fahrtgästen nicht verborgen geblieben.

Unsere Gruppe hatte ihren letzten gemeinsamen Moment beim Betreten des ersten Zuges, der von Ljubljana nach Salzburg fuhr. Auch wenn Thomas sein Bestes gab, den gesamten Zug mit allen Mitreisenden möglichst platzsparend zu organisieren, mussten wir uns mit unserem vielen Gepäck und den Instrumenten zwangsläufig auf den gesamten, sehr stark ausgelasteten Zug verteilen. Beim Gedränge auf den Bahnsteigen und den spontanen Fahrplanänderungen gab es dann leider nicht mehr die Möglichkeit, sich als gesamte Gruppe zu sammeln und zu verabschieden. Ab München trennten sich dann ohnehin die ersten Wege. Es zog uns jetzt wieder in die verschiedenen Winkel, aus denen wir jeweils angereist waren. 

Vielen war auf der Fahrt anzumerken, dass wir uns in dieser bizarren und doch so typischen Zwischenwelt einer Rückreise befanden. Während die erstaunlich vielseitige Landschaft Sloweniens und dann Österreichs an unseren Zugfenstern viel zu schnell vorbeizog, hingen wir in unseren Gesprächen und Gedanken noch in lebhaften Erinnerungen und Anekdoten der gerade zu Ende gehenden Reise. Mit jedem Bahnhof wurden diese Reminiszenzen schon nostalgischer und spätestens ab München gingen die Gedanken immer mehr in Richtung unserer jeweiligen Heimat und zu der Rückkehr in unsere alltäglichen Realitäten, die für diese vergangene Woche so weit entfernt schienen. 

Vieles werden wir in diesen Alltag mit uns nehmen. Unter anderem den etwas ungewöhnlichen Rhythmus der Mahlzeiten, der in der vergangenen Woche logistisch bedingt immer absurder wurde (Mittagessen um 16:00 Uhr!) und den wir uns in den kommenden Tagen wohl erst einmal wieder abgewöhnen dürfen. 

Wir beschließen unseren Bericht mit einer dringenden Reiseempfehlung für Slowenien, das uns mit seiner Vielfalt, mit seiner Nachhaltigkeit und seiner Schönheit sowas von begeistert hat. Und wir rufen dem Soča – dem „schönsten Fluss der Welt“ – mit den Worten Simon Gregorčičs zu: hoffentlich bis bald, you splendid daughter of the heights!

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