Nachdem wir die gute Stimmung und Gastronomie der Innenstadt von Ljubljana schon in den letzten Tagen sehr zu schätzen gelernt hatten, führte uns Ivana heute Vormittag unterhaltsam und faktenreich durch die Stadt und ihre Geschichte.

Besonders oft begegneten wir dabei dem Architekten Jože Plečnik, der in seiner Zeit als Professor für Architektur in Ljubljana viele Gebäude, Plätze und Brücken sehr zukunftsweisend gestaltete. Für ungeliebte Stelle in der Stadt hatte er immer eine patente Lösung parat: dort wurden schnell und hoch wachsende Bäume gepflanzt. Damit korrigierte er auch nachträglich weniger gut gelungene eigene Werke. Überhaupt war er kein Freund des Abreißens und Wegwerfens und verwendete bestehende Strukturen und Materialien wieder neu, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.


Auch heute spielt Nachhaltigkeit in der Stadt eine große Rolle. Für ihre pragmatischen und guten Lösungen wurde die Stadt 2016 zur European Green Capital ernannt. In diesem Zuge wurde zum Beispiel Radfahrern und Fußgängern Vorrang gegeben und die Innenstadt für Autos gesperrt. Um dabei mobilitätseingeschränke Bewohner und Gäste der Stadt nicht zu benachteiligen, wurden sogenannte Kavalire, kostenlose, elektrisch betriebene Wägen eingeführt, die auf Wunsch einen flexiblen Transport innerhalb des Zentrums gewährleisten (und immer sehr höflich den Touristen ausweichen). Außerdem wurden viele Orte der Stadt lebenswerter und grüner gestaltet, sowie ein Recyclingsystem eingeführt, das konsequente Mülltrennung auch finanziell lohnend macht.
Nach einer ausgedehnten Mittagspause ging es heute wieder auf serpentinenreichen Straße in Richtung Schloss Bogenšperk etwa in der Mitte des Landes, wo wir unser einziges Open-Air-Konzert der Reise spielten. Das Schloss begrüßte uns malerisch auf einer Anhöhe in einer grünen Wald- und Hügellandschaft.


Im weiß getünchten Innenhof des Schlosses standen neben Vivaldi und Stravinsky zum ersten Mal hier in Slowenien auch die Metamorphosen von Strauss auf dem Programm, was wir ganz besonders genossen. Dadurch brauchten wir allerdings auch mehr Platz für unsere Aufstellung, weshalb wir kurzerhand die Positionen von Publikum und Orchester tauschten, sodass die Zuhörer uns von der Bühne aus zuschauen konnten. Unsere Musik wurde nicht nur von zirpenden Grillen und zwitschernden Vögeln untermalt, sondern auch vom beständigen Brummen der Eistruhe.


Zurück in Ljubljana ließen wir den Abend mit Getränken am Fluss ausklingen, um auf einen schönen ersten Teil der Reise anzustoßen und auch zwei unserer Mitglieder auf die Heimreise (leider rufen bereits die Verpflichtungen zu Hause) zu verabschieden.